Große Findlinge kamen mit den Gletschern der Eiszeit aus Norwegen
oder Schweden bis hierher. Mit enormem Aufwand haben die Menschen vor
etwa 5.000 Jahren diese gewaltigen Findlinge zum Bau von Gräbern
verwendet. Vermutlich hat man sie deshalb „Hünengräber“
genannt, weil man derartige Bauten nur Riesen (Hünen) zugetraut
hat. Ein Kubikmeter wiegt etwa zwei Tonnen. In Wahrheit waren die Menschen
vor 5.000 Jahren sogar kleiner als wir heute. Sie müssen an ein
Leben nach dem Tod geglaubt haben, denn es gab viele Grabbeigaben (z.B.
Waffen, verzierte Gefäße oder durchbohrte Steine). Viele
Steingräber rund um Lehnstedt sind heute verschwunden, missbraucht
als Steinbruch. Die nachfolgenden Fotos zeigen einige Steingräber
aus Lehnstedt und umzu im heutigen – leider zum Großteil
zerstörten – Zustand.
Hünengrab
Lehnstedt:
Ein sogenanntes Dolmengrab (Dolmen = Steintisch): 4 Träger mit
einem großen Deckstein darauf, dieser Deckstein hat eine Länge
von 3,20 m. Kleine Dellen und Näpfchen auf der Oberfläche
werden Schalen genannt. In diese Schalen wurden vielleicht Opfer für
die bösen Geister hineingelegt, so glaubt man heute. Das Großsteingrab
liegt mitten im Dorf und ist ca. 5.000 Jahre alt. Durch Sandabbau –
direkt neben dem Steingrab war früher eine Sandkuhle – war
das Steingrab umgefallen, es wurde 1898 wieder aufgerichtet.
Hünengrab Braakheide:
Eine etwas jüngere Form eines Dolmengrabes, kein echtes Dolmengrab
mehr mit mehreren Decksteinen, länglich angeordnet. Dieses Steingrab
war ursprünglich noch größer, länger in südöstlicher
Richtung, bis zur Gesamtlänge von ca. 6,5 m. Eine Zeichnung von
Hermann Allmers aus dem Jahre 1845 zeigt das noch. Später sind
demnach einige Steine des Grabes für andere Zwecke missbraucht
worden, wie z.B. für Straßenbau oder für Hofeinfriedungen.
Das Steingrab liegt an der Grenze zum Ort Heine und ist ca. 5.000 Jahre
alt.
Zeichnung von Hermann Allmers vom Hünengrab Braakheide
Hünengrab hinterm Forsthaus:
Eine große Steinkammer mit
einer Länge von 10-11 Metern. Einst bedeckte das Grab ein langer
ovaler Erdhügel. Die Kammer konnte man durch einen kurzen Eingang
an der Längsseite betreten. Diese Bauweise der Steingräber
gilt nicht als nordisch wie die Dolmengräber, sondern als westeuropäisch,
denn die gleiche Bauart findet man von hier bis Paris. Das Steingrab
liegt im Düngel hinter dem Forsthaus.
Hünengrab nahe Vosloge:
Im östlichen Teil des Düngels, in der Nähe von Vosloge
und nicht leicht zu finden, liegt dieses schöne Steingrab im Wald
versteckt. Ursprünglich war es eine Anlage mit 3 Decksteinen von
denen aber nur noch einer in Position ist.
Hünengrab bei Meyenburg:
Auf einem kleinen Hügel am Waldrand liegt diese Steingrabanlage.
Sie ist 11 m lang und 4 m breit und besteht aus 21 Findlingen. Derart
lange Grabkammern findet man nicht weiter östlich von hier: Im
Düngel kreuzen sich Steingräber der nordischen und der westeuropäischen
Art. Auch dieses Grab besaß einst den kurzen Eingang in der Mitte
der Längsseite. Der große vorhandene Deckstein wiegt etwa
12 Tonnen.