Der VFB Lehnstedt wurde 1925 als Verein für Bewegungsspiele gegründet. Die Vereinsfarben waren grün-weiß. Aus diesen Zeiten kann leider niemand mehr etwas berichten. Klar ist aber, damals wurde in Lehnstedt bereits Fußball gespielt. Der Fußballplatz lag zu dieser Zeit am östlichen Ortsrand auf dem Flurstück Padstucker (wo heute die Feldscheune der Familie von Öhsen steht). Sportfeste wurden in Fickens Holzschuppen (heute ist dort der Garten der Familie von Öhsen) gefeiert. Oder es wurde ein Zelt bei Lui Nührenberg (heute Kröger) aufgebaut. Der zweite Weltkrieg führte allerdings zum Stillstand des Fußballbetriebes, es wurden zu viele Spieler zum Kriegsdienst eingezogen. Einige Spieler sind im Krieg gefallen, z.B. Otti Kuss, Tietjen.
Nach dem Krieg ging 1950 aus dem SV Wulsbüttel erneut der grün-weiße VFB Lehnstedt hervor, er hatte ausschließlich eine Fußballsparte. Gespielt wurde auf einem Fußballplatz am westlichen Ortsrand, der heutigen Weide von Familie Brinkmann gleich neben dem Friedhof. Der Platz bestand damals aus Heide, es wuchs dort kein Gras, und er besaß eine leichte Hanglage. Zunächst war Oskar Sgonina der 1. Vorsitzende des Vereins. Ein Fußball kostete 1952 in der Anschaffung laut Kassenbuch 26,- D-Mark. Es ist auch eine Omnibusfahrt zum Spiel nach Heerstedt notiert, sie kostete in dieser Zeit 26,50 D-Mark. Auch der Lehnstedter „Jan-Bus“ (Jan Wessel) fuhr die Mannschaften zu ihren Spielen.
Der Verein hatte Mitte der Fünfziger Jahre mehr als 100 Mitglieder. Es gab sogar weibliche Mitglieder, z.B. Greta Wellm, Käthe und Marga Specketer, Adele Siebert, Regine Mehrtens. Der Beitrag lag bei 50 Pfennig im Monat. Den Sportplatz wechselte man und spielte schließlich in der Ortsmitte neben der damaligen Gaststätte „Zur Eiche“ der Familie Specketer. 1954 wurde die 1. Herrenmannschaft Kreismeister. Ein 2:2 gegen Mulsum reichte für den Titel. Das wurde mit einem großen Fest gefeiert: Das ganze Dorf war geschmückt, es gab einen Umzug und einen Ball in Hahlboms Scheune. Da es damals noch keine Kreisliga gab, spielte diese Mannschaft in der anschließenden Saison in der Bezirksklasse. Hier mussten sie ran z.B. gegen Bornreihe, Hambergen, Pennigbüttel, Scharmbeck, Ihlpohl, Schwanewede, Ritterhude, Buschhausen. Auch die Schüler- und Jugendmannschaften des VFB Lehnstedt haben lange oben mitgespielt und wurden Kreismeister.
1958 wurde Henry Ficken in Abwesenheit zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er blieb in diesem Amt bis zum Ende des Fußballbetriebes 1965. Der zweite Vorsitzende war Hinrich Mehrtens, Heinz Kitzmann war Betreuer, Schiedsrichter und „Mädchen für alles“. Heinrich Brecht war als Linienrichter tätig. Trikots und Hosen wurden vom Verein bereitgestellt, die Jugend bekam sogar auch Trainingsanzüge in den Vereinsfarben mit Abzeichen. Viele Vereinsabzeichen wurden verteilt an Torschützenkönige, Jubilare, oder konnten von Gönnern erworben werden, die sich per Anstecknadel zum Verein bekennen wollten. Der Fußballverein hat neben der sportlichen Seite auch für die Gemeinschaft gewirkt: Es gab Maskenbälle, es wurde am Volkstrauertag ein Kranz gespendet, die Kriegsgräberfürsorge bekam regelmäßig Geld.
1960 kostete ein Fußball 33,- DM. In den letzten Jahren gingen die Mitgliederzahlen des VFB Lehnstedt stetig zurück, sie lagen in 1958 bei 90 Mitgliedern, 1963 bei 77, 1965 bei 51 Mitgliedern. Es fehlte an Jugend-Nachwuchs. Es gab auch nur noch eine Herrenmannschaft. Die Pacht für den Sportplatz betrug 1961 jährlich 150,- DM. Die Kneipe füllte sich zu dieser Zeit mit Pokalen und Plaketten. Und nach den Heimspielen natürlich auch mit vielen Gästen, die auch gerne mal anschreiben ließen. Ein Grund für die Besitzer, die Lage des Sportplatzes in einem schlechten Licht zu sehen. Da kam es ganz gelegen, dass eine Tochter des Gasthauses einen Bauplatz brauchte: 1963 baute die Familie Kitzmann ihr Haus auf dem ehemaligen Sportplatz.
Alle Heimspiele wurden nun in Uthlede absolviert, für ein Platzgeld von 12,- DM pro Spiel. 1965 wurde das Fußball spielen eingestellt, der VFB Lehnstedt wurde stillgelegt und ist bis heute ein ruhender Verein. Circa 5-6 Spieler sind zum TSV Uthlede 1. Herren gewechselt und spielten dann nicht mehr Kreisliga, sondern Kreisklasse. Einige gingen in die 2. Herrenmannschaft, andere haben ganz aufgehört zu spielen.